UX Writing: 5 wertvolle Tipps für eine nutzerzentrierte Sprache
System und Nutzer im Dialog
Ein interaktives System tritt immer in den Dialog mit dem Nutzer. Der Nutzer interagiert mit dem Gerät bzw. der Software und speichert dabei Wahrnehmungen ab. Die User Experience stuft ein, wie der Nutzer das „Erlebte“ empfindet. Maßgeblichen Einfluss auf die User Experience hat neben den Interaktionen, den Bildern und der verwendeten Farben auch die Sprache. Damit ist die Sprache gemeint, mit der das System mit dem Nutzer kommuniziert: UX Writing.
Wir leben heute in einer Welt, in der man bereits über Sprachsteuerung agieren kann. Ich kann zum Beispiel meinen Timer am Smartphone mittels Sprachsteuerung aktivieren, wenn ich gerade keine freien Hände beim Kochen frei habe. Die Tendenz geht also immer mehr in Richtung eines Dialogs mit unseren Geräten. Der User erwartet eine Reaktion. Um diesen Trend gerecht zu werden, benötigt es eine neue Art des Schreibens.
Der Begriff „UX Writing“
Benutzeroberfläche nennt man genau die Stelle, an der der Nutzer in Interaktion mit dem System tritt. Bei einer Website ist das zum Beispiel die Navigationsleiste, die Bilder, das Logo, Buttons sowie alle Texte, die dort zu sehen sind. Unter Texte versteht man auch die kleinen Textschnipsel, die sich auf Buttons befinden. Es geht also nicht nur um umfangreiche Copytexte.
Ein UX Writer befasst sich mit der Kommunikation zwischen System und Nutzer.
Wenn man sich Usability Tests anschaut oder diese selbst schon einmal durchgeführt hat, wird man schnell feststellen, dass „Wording“ auf noch so kleinen Schaltflächen einen sehr hohen Einfluss auf das Verständnis des Nutzers darstellen kann. Auch die Navigation steht und fällt mit den Begriffen, die dort verwendet werden.
Missverstandene Begriffe können sogar schnell zu Abbrüchen führen, wenn es sich beispielsweise um einen Antrag zum Kauf (z.B. bei Onlineshops) handelt.
UX Experten bauen oft Blindtexte (“Lorem ipsum”) in ihre Konzepte mit ein, damit sie sich auf die Funktionalität bzw. die Mechanik der Anwendung aus Nutzersicht konzentrieren können. Der UX Writer setzt an genau dieser Stelle an.
Im Folgenden findest du Tipps, wie du Texte schreibst, die auf die User Experience positiv einwirken …
UX Writing – 5 Tipps:
#1 Führe eine Nutzungskontextanalyse durch – als Grundlage für Sprache & Tonalität
Um herauszufinden, wie die Zielgruppe kommuniziert, ist eine Nutzungskontextanalyse unumgänglich. Sprache und Tonalität sollten auf dortige Ergebnisse angepasst werden. Die Analyse wird in Zusammenarbeit mit dem UX Konzepter bzw. dem UX Designer am Anfang des User Centered Design Prozess durchgeführt, damit am Ende alle das gleiche Verständnis haben.
#2 Erkenne die Bedürfnisse & Fragen deiner Nutzer und beantworte diese vorab
Durch die Nutzungskontextanalyse sind die Bedürfnisse des Nutzers klar. Der UX Writer sollte stets darauf eingehen und in seinen Texten Fragen beantworten, bevor der User auf die Idee kommt, sich diese selbst zu stellen (Beispiel: “Worin liegt der Mehrwert, wenn ich die Zusatzoption ABC zu meiner Autoversicherung dazu buche?”).
#3 Verwende beim UX Writing einfache Sätze
Es ist erwiesen, dass Menschen im Web Texte ausschließlich scannen. Ein vollständiger Artikel wird nur selten gelesen. Man konzentriert sich vielmehr auf „Buzzwords“ und hangelt sich so durch die Seite. Teilabschnitte, die interessant erscheinen, werden gelesen. Es lohnt sich also Wert auf kurze, einfache Sätze zu legen. Auch Textformatierungen helfen beim Erfassen von Informationen (Fettungen, farbliche Hervorhebungen, etc.).
#4 Begeistere deine Nutzer
So wie Ästhetik eine große Rolle dabei spielt, ob ein Nutzererlebnis positiv wahrgenommen wird, so kann auch ein spannender Text dazu beitragen. Wenn Texte einer Online-Jugendzeitung zu sachlich oder zu trocken geschrieben sind, hilft auch das schönste Design an dieser Stelle nicht weiter.
#5 Arbeite sehr eng mit dem UX Konzepter/UX Designer zusammen
Nicht nur während der Nutzungskontextanalyse sollte eng zusammengearbeitet werden. Nur wenn eure Informationsarchitektur und Interaktionskonzepte perfekt aufeinander abgestimmt sind, wirkt alles aus einem Guss und wird am Ende die User Experience des Produkts positiv beeinflussen.
Tag:Trends, User Experience