UX Konferenz London – Tag 3: Design Thinking
Große Ideen durch Design Thinking
Heute habe ich den Kurs bei Sarah Gibbons über die Entwicklung großer Ideen durch Design Thinking belegt. Sarah ist Lead Designer bei der Nielson Norman Group und bringt viel Erfahrung aus Design Thinking Workshops mit, an denen Sie uns heute teilhaben lies.
Design Thinking
Für Sarah besteht der Design Thinking Prozess aus 3 Hauptteilen mit jeweils 2 Unterpunkten:
- Verstehen
- Empathie – Untersuchen, um ein tieferes Verständnis des Nutzers zu erhalten.
- Definieren – Alle Untersuchungsergebnisse werden kombiniert und es wird beobachtet, wo das Nutzerproblem liegt.
- Entdecken
- Ideengenerierung – Generierung von großartigen und verrückten Ideen.
- Prototyp erstellen – Erstellen eines realistischen Prototyps.
- Materialisieren
- Test – Nutzerfeedback zum Prototypen einholen.
- Implementieren – Lösung als Produkt realisieren
Dabei ist es wichtig, dass Design Thinking kein linearer Prozess ist und wie im UCD – Prozess auch immer wieder in zurückliegende Status gesprungen werden muss. Zudem ist der Design Thinking Prozess ein Kreis. Sodass nach der Implementierung wieder von vorne angefangen werden muss.
„No matter how good you solution is, it just brings a whole new set of problems.” – Sarah Gibbons
Empathy Map
Nach der Theorie wurden wir in Gruppen aufgeteilt, in denen wir den Rest des Tages zusammenarbeiten sollten. Jeder von uns erhielt einen Nutzer aus einer Tagebuchstudie. Jeder las diese Seiten und jeder machte sich Notizen, die anschließend in eine Empathy Map gebracht wurden. Eine Empathy Map besteht aus:
- Dem Nutzer im Zentrum
- Was der Nutzer sagt.
- Was der Nutzer macht.
- Was der Nutzer denkt.
- Was der Nutzer fühlt.

„STOP thinking about the use as nouns. START thinking about the user as verbs” – Sarah Gibbons
As-is Szenario
Nach der Pause ging es daran, die Post-Its in ein As-Is Szenario zu bringen. Ein As-is Szenario kann man als Low-fidelity Variante einer Customer Journey bezeichnen. Es bringt die Gefühle, Gedanken und Handlung des Nutzers in eine zeitliche Abfolge. Was der Nutzer sagt sollte laut Sarah aus politischen Gründen vermieden werden. Sie argumentiert so, dass am Ende der Stakeholder dann nur sagt: „Aber der Nutzer hat doch gesagt.“
„Remember the faster horses.“ – Sarah Gibbons

Im Anschluss markierten wir die 3 größten Pain-Points des Nutzers, auf die wir uns im Folgenden fokussieren sollten.
Erfordernisse
Sarah bezeichnet Erfordernisse als Needs Statements. Jeder aus der Gruppe sollte nun 3 Statements fokussiert auf die Pain-Points in der Form schreiben:
„User need a way to action so that insight.”
Für Sarah war es wichtig, dass wir uns sehr viele Gedanken über die Insights machen. Als jeder 3 Aussagen hatte, wurden auch diese von der Gruppe zusammengetragen. Die Aufgabe war nun alle Aussagen zu einer großen Aussage in der gleichen Form wie oben zu machen.
Damit war der Teil 1 des Design Thinking Prozess fertig.
Ideengenerierung
Als vorletzten Schritt sollte nun jeder von uns 5 verrückte Ideen generieren. Jeder für sich. Jede Idee sollte aus 2 Post-Its bestehen. Eins Post-It beschrieb die Idee in Worten, dass andere sollte eine kleine Zeichnung sein.
Im Anschluss sollte auch hier wieder jeder aus der Gruppe seine Ideen den anderen Mitgliedern vorstellen. Schnell stellten wir fest, dass es nur noch sehr wenige einzelne Ideen gab. Während am Anfang die Diskussionen in der Gruppe noch lang und zäh waren, herrschte nun schnell das gleiche Verständnis. Wir sollten dann 5 Ideen bestimmen, die wir weiterverfolgen wollen.
Priorisierung
Die Ideen hingen an der Wand und wurden nun priorisiert. Dabei hatte jedes Teammitglied 2 Punkte für jede Dimension. Die Dimensionen bestanden bei uns aus:
- Mehrwert für den Nutzer
- Umsetzbarkeit
Nachdem jeder seine Punkte gesetzt hatte, wurde das Ergebnis in einem kleinen Koordinatensystem festgehalten. Wir machten diese Übung noch einmal mit anderen Achsen. Der Effekt war immens. Schnell kristallisierte sich eine der Ideen, als „beste“ – Idee heraus.

Damit endete der praktische Teil des Design Thinkings für den heutigen Tag. Wir sind im Prozess nicht weiter vorangeschritten. Allerdings muss ich festhalten, dass der Design Thinking Prozess bis zu diesem Zeitpunkt enorm effektiv und effizient war.
Agile Frameworks und Design Thinking
Zum Schluss erklärte Sarah noch, wie sich der Design Thinking Prozess in agile Frameworks integrieren könnte. Dabei riet auch sie, wie Nancy am 1. Tag und 2. Tag zuvor, dass der Prozess auf jeden Fall vor der eigentlichen Entwicklung stattfinden sollte. Sie riet, dass der Design Thinking Prozess 3 Wochen vor dem Sprint, der zur Entwicklung dient, gestartet werden sollte. Sie gab auch noch einige andere praktische Tipps, wie sich der Design Thinking Prozess integrieren lassen kann.
Fazit
Der Kurs über die Generierung von großen Ideen durch Design Thinking war sehr praxisnah und sehr hilfreich. Sarah brachte einige Methoden aus Ihrem Alltag mit, die alle Teilnehmer direkt ausprobieren konnten. Das Spannende daran war vor allem, wie schnell völlig fremde Menschen, die unterschiedlichen Kulturen angehören, so schnell effizient miteinander zusammen arbeiten können.