Nutzerführung: 4 Tipps, wie du deine Nutzer sinnvoll leitest
Wenn wir im Urlaub oder auf Reisen fremde Städte erkunden, dann bilden wir automatisch mentale Landkarten. Auf Basis dieser Landkarten lernen wir, uns in Städten zurechtzufinden. Natürlich kommt es darauf an, wie viel Erfahrung wir bereits mit fremden Städten haben. Ein Beispiel ist, zu wissen, dass wir am Bahnhof meist auch Busse oder Straßenbahnen vorfinden.
Aber was passiert, wenn genau das plötzlich nicht der Fall ist? Richtig, wir sind verwirrt. Wir beginnen uns und auch andere zu fragen, wie wir nun ohne öffentliche Verkehrsmittel weiterkommen. Wir haben schließlich ein Ziel – sei es eine bestimmte Sehenswürdigkeit oder ein genauer Treffpunkt.
Wir orientieren uns an unserer mentalen Landkarte. Sollte diese nicht ausreichen, schauen wir nach Schildern, die uns leiten. Wenn jedoch beides nicht hilft, dann haben wir uns verlaufen. Dank diverser Navigations-Apps und digitaler Karten auf dem Smartphone kommt dies mittlerweile zum Glück kaum noch vor. Aber wie ist das im Web? Kommen wir zum Thema Nutzerführung …
‚Lost in Hypespace‘ – Eine Störung der mentalen Landkarte
Wenn wir uns im Internet oder auf einer Website verlieren, dann nennt man dieses Phänomen ‚Lost in Hyperspace‘. Gerade in den ersten Tagen des Internets kam es immer wieder dazu. Durch das Klicken auf verschiedene Links landete man auf anderen Seiten, bis man irgendwann nicht mehr wusste, wo man überhaupt war und wie man zu seinem eigentlichen Ziel gelangt. Sinnvolle Nutzerführung? Fehlanzeige.
Eine mentale Landkarte bilden
Wie können wir unserem Nutzer/unserer Nutzerin nun helfen, eine solche mentale Landkarte zu bilden und die Nutzerführung damit zu vereinfachen? Das Prinzip dahinter ist ähnlich wie der Besuch in fremden Städten bzw. wie die Funktion des Straßennetzes.
1. Autobahnen
Wie im Straßennetz, gibt es auf eurer Website auch Autobahnen, Bundesstraßen und Landstraßen. Zunächst müsst ihr eine Hauptnavigation implementieren, welche den Nutzer/die Nutzerin immer schnell dahin führt, wo er/sie hin will. Ihr könnt innerhalb einer Hauptnavigation auch Unterpunkte hinzufügen, die den Nutzer/die Nutzerin zu immer detaillierteren Seiten führen.
2. Schilder
Buttons und Navigation sollten immer sichtbar sein und dem Nutzer/der Nutzerin zeigen, wo er/sie hingelangen kann und wo er/sie sich gerade befindet. Um den Nutzer/die Nutzerin nicht zu verwirren, ist es sinnvoll, Schilder mit einer eindeutigen Beschriftung zu versehen. Vor allem aber sollte der Nutzer/die Nutzerin zum Schluss dort landen, wo er/sie es erwartet. Nur dann kannst du sicher sein, dass die Nutzerführung funktioniert.
3. Breadcrumbs
Wenn die Wege auf eurer Website lang werden, helfen sogenannte Breadcrumbs. Dadurch erlaubt ihr dem Nutzer/der Nutzerin – wie bei Hänsel und Gretel – immer wieder den Weg zurückzufinden, falls er/sie doch mal irgendwo gelandet ist, wo er/sie hin will. Breadcrumbs sind standardisiert und sollten folgendermaßen dargestellt werden:
Seite 1 > Seite 2 > Seite 3 > Seite 4
Die einzelnen Seiten werden mit Hilfe eines „>“ getrennt. Jede Seite muss einen Link darstellen, der zu dieser Seite führt.
4. Beschriftung
Wie auch auf den Straßen, sollten die Schilder und die Ortschaften die gleichen Namen besitzen. Wenn also auf einem Schild zum Beispiel: „Berlin“ steht, dann sollte die Stadt, in die ihr fahrt, selbstverständlich auch „Berlin“ heißen. Auf Webseiten ist das genauso. Wenn auf einem Button „Warenkorb“ steht, dann muss die Überschrift der nächsten Seite auch „Warenkorb“ heißen, und nicht etwa beispielsweise „Einkaufswagen“.
Unser Fazit
Beachtest du die oben genannten 4 Tipps, dann hilfst du deinem Nutzer/deiner Nutzerin enorm. Dadurch kann er/sie sich eine mentale Landkarte deiner Website bauen. Falls es euer Nutzer/eure Nutzerin nicht schafft, sich eine mentale Landkarte eurer Website zu kreieren, dann wird er/sie sich definitiv verloren fühlen. Und das führt unweigerlich zum Absprung von eurer Seite. Damit ihr die Schilder und eure Autobahnen richtig beschriftet, kann euch ein Card Sorting helfen. Wenn ihr dem Nutzer/der Nutzerin jederzeit zeigt, wo er/sie sich befindet und er/sie immer weiß, wo er/sie ist, dann müsst ihr euch auch nicht an veraltete Heuristiken wie die 3-Klick-Regel halten.
(Fotos: Unsplash)
Tag:Navigation, Psychologie, Usabililty