Usability Tipps: Warum Nutzer dein Feedback brauchen
Schon Babies und kleine Kinder adaptieren ihr Verhalten auf Basis der Rückmeldungen, die sie aus der Umwelt erhalten. Wer selbst ein Kind hat, konnte sicher schon einmal die Überraschung in seinem Gesicht ablesen, wenn genau das ausbleibt. Auch Kinder und Erwachsene benötigen Feedback, wenn sie etwas erlernen wollen. Nur durch konstantes Feedback aus der Umwelt fühlen wir uns wirklich sicher in unserem Verhalten und Handeln.
In Software-Entwicklung ist Feedback vor allem wichtig, damit der Nutzer sich sicher fühlt. Dass er weiß, wo er sich gerade befindet und ob er etwas richtig oder falsch gemacht hat. Feedback ist vor allem für die Lernförderlichkeit und Fehlertoleranz von Dialogen und System notwendig.
Wann benötigt der Nutzer Feedback?
Diese Antwort ist relativ einfach: immer. Jedes Mal, wenn der Nutzer mit einem Dialog interagiert, benötigt er Feedback. Wenn er einen Link auf einer Seite anklickt, dann muss dem Nutzer signalisiert werden, dass sich eine neue Seite öffnet. Sollte der Rechenvorgang zu lange dauern, lohnt es sich, Fortschrittsbalken, Spinner oder Ähnliches zu implementieren.
Wie reagiert der Nutzer, wenn es kein Feedback gibt?
Frag dich selbst: “Was würdest du machen?” Stell dir vor, du gibst eine Suche ein und klickst auf den üblichen ‚Suchen‘-Button und nichts passiert. Du wartest. Eine Sekunde, Zwei Sekunden, … zehn Sekunden – und noch immer passiert nichts. Einige Nutzer klicken immer wieder auf den gleichen Button. Technisch wird dabei jedes Mal eine erneute Anfrage ausgelöst und der Vorgang dauert noch länger. Ich würde davon ausgehen, dass der Button einfach nicht funktioniert und mir eine neue Seite suchen.

Welches Feedback ist überhaupt nützlich?
Auch hier ist die Antwort einfach: Jede Form von Feedback – ob negativ oder positiv – hilft dem Nutzer, sich in eurer Anwendung zurechtzufinden. Wenn der Nutzer ein Formular ausfüllt, zeig ihm an, dass er es korrekt ausgefüllt hat. Sollte er beim Ausfüllen einen Fehler gemacht haben, unterstütze ihn mit einer sinnvollen Fehlerbeschreibung.
eCommerce: Wie wichtig ist das Feedback am Ende eines Vorgangs?
Gerade im Bereich eCommerce gibt es zum Schluss immer einen Checkout-Prozess. Rein technisch könnte der Nutzer die Seite nach dem Bezahlvorgang schließen oder wieder von vorne beginnen. Dennoch haben fast alle eCommerce-Seiten eine ‚Abschlussseite‘, welche dem Nutzer kommuniziert, dass sein Vorgang erfolgreich war. Auch eine Bestätigungsmail ist heute Standard und wichtig. Wer am Ende eines Vorgangs ist, hat eine Aufgabe erfolgreich gemeistert und das Feedback hilft ihm dabei, diese Aufgabe wie in einer ToDo – Liste abzuhaken.
Unmittelbares Feedback vs. verzögertes Feedback
Menschen als auch Tiere lernen am schnellsten durch unmittelbares Feedback. Bis zu einem gewissen Alter ist es für Kinder kognitiv gar nicht erfassbar, stark verzögertes Feedback zu erhalten. Das gleiche gilt für Tiere. Stell dir vor, du würdest deinen Hund, nachdem er ins Haus gemacht habt, sechs Wochen später dafür bestrafen. Dein Hund wüsste in diesem Moment nicht, was er falsch gemacht hat und würde vielmehr auf ein unmittelbar zurückliegendes Ereignis schließen.
Das gleiche Prinzip gilt auch im Bereich Software. Gib dem Nutzer unmittelbar Feedback. Daher ist eine ‚Inline‘ Fehlerbeschreibung auch meist einer späteren weitaus überlegen. Sag dem Nutzer direkt, dass er gerade einen Fehler macht und warte nicht, bis er das gesamte Formular ausgefüllt hat, um ihn dann erst darauf aufmerksam zu machen.
Eine kleine Frage: Falls du mal geblitzt werden solltest, wann erhältst du deinen Bußgeldbescheid? Und hast du etwas daraus gelernt?
Tag:Psychologie, Usability, UX Tipps